Im Rahmen der im österreichischen Gesetz vorgesehenen Form der Besuchsbeglei-tung können die spezifischen Anforderungen bisher noch nicht ausreichend berück-sichtigt werden, wenn es in einer Familie zu häuslicher Gewalt oder zu sexuellem Kin-desmissbrauch gekommen ist. Dies betrifft etwa ein Drittel der vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Pflege und Konsumentenschutz, Sektion V, geförderten Familien, in denen Besuchsbegleitung durchgeführt wird.
Die derzeit tätigen Besuchsbegleiter:innen stoßen in Ausübung ihrer Tätigkeit immer wieder an Grenzen, da es bei diesen Fällen mehr als Begleitung braucht. Ein umfas-sendes Wissen über rechtliche Grundlagen, häusliche Gewalt, sexuellen Kindesmiss-brauch sowie weitreichende Interventions- und Kooperationsmöglichkeiten sind nötig, um das Wohl der zu begleitenden Kinder und Jugendlichen ausreichend gewährleisten zu können.
Vor diesem Hintergrund wurden 2009/2010 von Expertinnen mit langjähriger Erfahrung und unter Berücksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet Qualitätsstandards als Empfehlung für begleitete Kontakte entwickelt.
Diese Standards bzw. die 2019 aktualisierte Version stellen die Grundlage für das Cur-riculum „Aus- und Weiterbildung für Besuchsbegleiter:innen“ dar. Dies wurde mit Hilfe von Fördergeldern des BMASK erarbeitet.
Der Aus- und Weiterbildungslehrgang dauert zwei Semester, beginnend mit März 2024 und wird zum siebten Mal vom „Wiener Netzwerk gegen sexuelle Gewalt an Mädchen, Buben und Jugendlichen“ angeboten.

Kosten:
Pro Teilnehmer:in 2.600,-
Das BMSGPK übernimmt die Finanzierung dieses Lehrgangs für geförderte Ein-richtungen, Selbstbehalt pro Teilnehmer:in € 230,-.
Ausbildungsziel

Die Besuchsbegleiter:innen verfügen nach dem Ausbildungslehrgang neben ihrer spe-zifischen Berufsausbildung und -erfahrung über die erforderlichen Qualifikationen, um alle Phasen der Abklärung bzw. des Ablaufs von Besuchsbegleitung durchzuführen:
Dazu zählen die professionelle Zusammenarbeit mit den beteiligten Institutionen und Gespräche mit den relevanten Familienmitgliedern während des gesamten Verlaufs sowie die Einschätzung, ob und in welchem Rahmen betroffenen Kindern und Jugend-lichen begleitete Besuchskontakte zumutbar sind. Diese werden gegebenenfalls in al-len Phasen geplant und durchgeführt.
Psychische Auffälligkeiten, Manipulationsversuche der Familienangehörigen sowie Verhaltensweisen und andere Faktoren, die das Wohl der betroffenen Kinder und Ju-gendlichen gefährden könnten, werden erkannt. Durch professionelles Handeln kann eine (weitere) Kindeswohlgefährdung möglichst verhindert werden.

Die Absolvent:innen des Lehrgangs können sich selbst in Ausübung ihrer Tätigkeit vor Übergriffen und Manipulationsversuchen durch den besuchsberechtigten Elternteil schützen sowie schriftliche Dokumentationen und Berichte verfassen.

Zielgruppe
Die Ausbildung ist für alle Besuchsbegleiter:innen vorgesehen, da prinzipiell jede/r Be-suchsbegleiter:in mit den unterschiedlichsten Formen von familiären Konflikten, mit hochstrittigen Trennungssituationen, häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen konfrontiert sein kann.
Für den Lehrgang werden nicht mehr als 20 Teilnehmer:innen zugelassen, um eine intensive Auseinandersetzung zu ermöglichen.

Voraussetzungen
• Mindestalter von 25 Jahren
• abgeschlossene Berufsausbildung im Feld der sozialen Arbeit, Sozialpädagogik, Pädagogik, Psychologie, Psychotherapie oder des Gesundheitswesens
• mindestens dreijährige Berufserfahrung in der psychosozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Die Ausbildungseinrichtung behält sich vor, Teilnehmer:innen, die sich nachweislich im Ausbildungsverlauf als fachlich ungeeignet herausstellen, unter Angabe qualifizier-ter Gründe auszuschließen.

Veranstalter
Der Lehrgang wird vom „Wiener Netzwerk gegen sexuelle Gewalt an Mädchen, Buben und Jugendlichen“ angeboten.

Anmeldung
Mittels schriftlicher Bewerbung bis spätestens 30.08.2024 mit Lebenslauf inkl. Foto, Ausbildungsnachweisen, Motivationsschreiben und ausgefülltem Anmeldeformular per Mail an: wienernetzwerk@inode.at

Bewerbungsgespräche
Die Gespräche werden im Mai – September 2024 stattfinden. Die genauen Termine werden per E-Mail bekanntgegeben.

Ausbildungsdauer und ReferentInnen
Das Curriculum dauert 12 Monate und umfasst 10 Module mit je 15, 1 Modul mit 19 und eines mit 8 Arbeitseinheiten, in denen die wesentlichen theoretischen Grundlagen praxisnah vermittelt werden.
Als Referent:innen stehen Expert:innen des Wiener Netzwerkes bzw. Gastreferent:in-nen zur Verfügung.

Seminarzeiten: jeweils Freitag 09.30 – 17.45 Uhr, Samstag 08.30 – 14.00 Uhr
Seminarort: 1190 Wien, Hartäckerstraße 26

Für den Inhalt des Lehrgangs verantwortlich
DSAin Christine Bodendorfer
Diplomierte Sozialarbeiterin, Psychotherapeutin, Lehrtherapeutin PD, Supervisorin, Hochschulstudiengangsleiterin KPH Wien, freie Praxis

Dipl. Soz. Pädin Michaela Buchbauer
Hakomi-Therapeutin, Zertifizierte Besuchsbegleiterin, freie Praxis

Mag.a Marion Geisler
Diplompsychologin
Ehem. langjährige Mitarbeiterin im Kinder- und Jugendlichen Bereich im Verein Wiener Frauenhäuser

DSAin Gertrude König
Diplomierte Sozialarbeiterin, Psychotherapeutin
Kinderschutzzentrum Wien

Ansprechpartnerinnen
Für organisatorische oder inhaltliche Fragen stehen den Teilnehmer:innen Frau Christine Bodendorfer und Frau Marion Geisler als Organisationsteam gerne zur Verfügung.
E-Mail: wienernetzwerk@inode.at
Telefon: 0676/70 65 575

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